Die Jurys des 24. Filmfestival Türkei Deutschland haben entschieden

Drei verschiedene Jurys und das Publikum haben in den einzelnen Kategorien ihre Preise vergeben.

Mit dem Film Kardeşler (Brüder) (2018, TR/DE/BGR) hat Ömür Atay den Preis "Bester Spielfilm" gewonnen. Carlo Ljubek erhielt für seine Rolle in dem Film Kill me today, tomorrow I´m sick den Preis "Bester Hauptdarsteller" und Gizem Erman Soysaldı erhielt für ihre Performance in dem Film İçerdekiler (Der Insasse) den Preis für "Beste Hauptdarstellerin".

Den Öngören Preis erhielt “Kill me today, tomorrow I´m sick” (Regie: Joachim Schroeder / Tobias Streck).

Publikumspreis: Das Publikum hat sich mit großer Mehrheit für den Film Sandstern von Yılmaz Arslan entschieden.

 

Die Preise des Kurzfilmwettbewerbs wurden wie folgt vergeben:

Bester Kurzfilm 2019:

Dikenli Tel (Stacheldraht) Regie: Serdal Altun

Zweiter Preis:

Kaset (Die Kassette) Regie: Serkan Fakılı

Dritter Preis:

Aus der Nähe (Yakından) Regie: Daniel Popat

Am Sonntag, den 17. März geht das Festival mit Vorführungen der prämierten Filme zu Ende.

Ergebnisse des Spielfilmwettbewerbes im Detail

Jury des Spielfilmwettbewerbes:

 

  • Kadir İnanır (Jurypräsident, Schauspieler, Istanbul)
  • Susanne Hülß (Drehbuchautorin, Nürnberg)
  • Yiğit Özşener (Schauspieler, Istanbul)
  • Ludwig Ammann (Publizist, Freiburg)
  • Hülya Duyar (Schauspielerin, Berlin/Istanbul)
  • Axel Sarnoch (Kameramann, Nürnberg)

 

Folgende Preise wurden von der deutsch-türkischen Jury einstimmig vergeben:

Bester Spielfilm: Kardeşler (Brüder), Regie: Ömür Atay 

Jurybegründung zum besten Spielfilm:

KARDEŞLER vereint alles in sich, was großes Kino ausmacht: eine starke, tief bewegende Geschichte von nicht gutzumachender Schuld und wie zwei Brüder darum ringen, mit dieser Schuld fertig zu werden; einen Schluss, der die Sehnsucht nach einer märchenhaften Versöhnung enttäuscht und uns mit Wut auf das entlässt, was diese Familie zerstört hat; großartige Schauspieler, die uns in die Seele ihrer Figuren blicken lassen; dichte Stimmungen, nie nachlassende Spannung und Szene für Szene Bilder für die große Leinwand, die allem überlebensgroße Wucht verleihen. Das ist Kino und nicht nur Fernsehen, das ist es, wofür wir brennen!

Bester Hauptdarsteller: Carlo Ljubek, Film: Kill me today, tomorrow I´m sick
Jurybegründung zum besten Hauptdarsteller:

Carlo Ljubek spielt das draufgängerische Schlitzohr, den Komiker mit tieferem Wissen von aller Tragik auf den Punkt, so perfekt und glaubwürdig, dass man ihn am liebsten sofort wieder in dieser Paraderolle sehen würde. Dabei hatte er zugleich die Rolle des Kommentators zu schultern, der mit einem Bände sprechenden Blick den ganzen Irrsinn ahnungslosen Gutmenschentums aufspießt, ohne dabei seine eigene Menschlichkeit zu verlieren, so dass man ihm den Wandel zum engagierten Radiomoderator abnimmt und dabei allen Erfolg wünscht. Bravo!

Beste Hauptdarstellerin: Gizem Erman Soysaldı, Film: İçerdekiler (Der Insasse)

Jurybegründung zur besten Darstellerin:

Um zu verstehen, was uns an Gizem Erman Soysaldı faszinierte, muss man sich vor Augen führen, welch schwierige Aufgabe sie zu bewältigen hatte: eine junge Frau aus einer anderen Zeit zu spielen, in der sie auf die Enttäuschung und dann Bedrängnis durch den Schwager nicht wie eine junge Frau von heute reagieren kann. Und sie hat es geschafft, in vielen Nuancen auf diese Herausforderung zu antworten, ohne dabei je laut zu werden oder zu übertreiben. Sie war unschuldig, naiv, bekümmert, erschrocken, empört und voller Mitgefühl und hat mit ihrer Zartheit und Würde unsere Herzen erobert!

 

Publikumspreis:

Das Festivalpublikum hat als besten Film ausgewählt:

Sandstern,Regie: Yılmaz Arslan

 

ÖNGÖREN Preis

Das Filmfestival Türkei Deutschland vergibt im Namen von Mahmut Tali Öngören den "Öngören Preis für Demokratie und Menschenrechte". Die Jury hat einstimmig beschlossen, diesem Film den diesjährigen Öngören-Preis zu verleihen:

Kill me today, tomorrow I´m sick (Regie: Joachim Schroeder / Tobias Streck) 

Begründung Öngören Jury:

Der Öngören-Preis geht dieses Jahr an den Film ''Kill me today, tomorrow I’m sick" von Joachim Schroeder & Tobias Streck. Im Zentrum stehen Aktivisten der  Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa OSZE, die im Jahr 1999 in Pristina im Kosovo eine Hilfsaktion gestartet hat, um der Region die Basis für Demokratisierung nach Westvorbild zu geben. Sarkasmus, Bürokratie, Naivität und Ignoranz bilden indessen eine unheilige Liaison, die zum Spielball eines machtbewussten und korrupten Politikers wird.

Der Krieg in den Köpfen hat nicht aufgehört und entlädt sich ständig in hasserfüllten Gräueltaten. Einzig eine junge Idealistin aus Deutschland namens Anna - stark gespielt von Karin Hanczewski - kämpft voller Idealismus gegen solche Machenschaften und die Lethargie auch in den eigenen Reihen an und wird Opfer ihrer realitätsfernen Naivität. Der Film überzeugt als vielschichtiger Mix aus unsentimentalem Melodram mit satirischen Elementen und packendem Doku-Drama, der grundiert ist von den authentischen Tagebuchaufzeichnungen einer OSZE-Aktivistin.

 

Öngören Jury

  • Michael Aue (Regisseur)
  • Selim Çelebi (InterForum)
  • Monika Ott (Sozialpädagogin)
  • Ersin Uğurlu (InterForum Vorstand)
  • Jochen Schmoldt (Journalist)
  • Başak Özdemir (Sozialarbeiterin (M.A))
 
 

Kurzfilmwettbewerb

Die Kurzfilmjury:

  • Constanze Knoche (Jurypräsidentin, Regisseurin und Drehbuchautorin, Berlin)
  • Berrak Tüzünataç (Schauspielerin, Istanbul)
  • Robert F. Kellner (Tonmeister und Produzent, Nürnberg)
  • Carolin Lano (Wissenschaftlerin und Drehbuchautorin, Nürnberg/Erlangen)

Die Preise in der Kategorie "Kurzfilm" wurden an 3 Kurzfilme mit Mehrheitsbeschluss vergeben:

Bester Kurzfilm 2019: Dikenli Tel (Stacheldraht), Regie: Serdal Altun

Begründung der Jury:

Ein kleiner Junge im Niemandsland der türkisch-syrischen Grenze. Vor ihm ein Stacheldrahtzaun, über den er beharrlich Lebenszeichen an seine Mutter wirft. In wenigen Pinselstrichen gelingt es dem Film, das Drama einer vom Krieg zerrissenen Familie zu schildern. Mit seiner kinematographischen Kraft und seiner erzählerischen Genauigkeit kommt Dikenli Tel ganz ohne Rührseligkeit aus und weiß genau deshalb tief zu berühren.

Zweiter Preis Kurzfilm: Kaset (Die Kassette), Regie: Serkan Fakılı

Begründung der Jury:

Mit einer beeindruckenden Kinematographie und einer realistischen Inszenierung und Schauspielführung erinnert uns Serkan Fakılı an die Neugier und die Lust am Entdecken in unserer Kindheit. Für diesen Kurzfilm, der uns mit Vorfreude auf den ersten Spielfilm des Regisseurs erfüllt, danken wir ihm. 

Dritter Preis Kurzfilm: Aus der Nähe (Yakından), Regie: Daniel Popat

Begründung der Jury:

In einem Kammerspiel ganz anderer Art zeigt Aus der Nähe wie schnell unterschwellige Vorurteile an die Oberfläche treten können. Als Zuschauende fühlen wir uns unmittelbar in eine Situation versetzt, die wir alle aus dem Alltag kennen – genau das verleiht dem Film seine bestechende Ehrlichkeit und seinen abgründigen Humor, der sich sehr kompakt erzählt – in einer einzigen Einstellung von 5 Minuten Länge – dennoch voll entfalten kann.


LAST BUT NOT LEAST:

Wir bedanken uns bei allen Medienvertretern für die Aufmerksamkeit, das große Interesse und die ausführliche Berichterstattung. Ein erstes Medienecho finden Sie Online unter:

www.fftd.net/presse/medienecho-2019/